Stuhlgang auf Reisen

Aus Jurtenland-Wiki
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Wir sind oft und gerne unterwegs. Eines unserer bevorzugten Reisemittel ist ein alter, umgebauter LKW aus Deutschlands Osten. Dieses allradgetriebene Wohnmobil bringt uns selbst an die entlegensten Orte. Kürzlich waren wir mit einer Gruppe von vier Familien in Albanien unterwegs. Und da stellt sich schon bald die Frage, wohin mit den Exkrementen von zehn Kindern und acht Erwachsenen, wenn wir nicht die ganze Landschaft wie ein Flickenteppich verlassen wollen.

Solange du mit einem Fahrzeug unterwegs bist, besteht immer die Option, eine kleine mobile Toilette einzupacken, aber diese verschiebt das Problem nur um einige Tage nach hinten.

Um nun zu einem Lösungansatz zu kommen, haben wir verschiedene Dinge zu diskutieren:

Toilettenpapier gehört nicht in die Landschaft

Egal, wie wir das von unseren heimischen Wäldern gewohnt sind, in heißen und kalten Regionen verrottet Toilettenpapier nicht und es findet sich immer ein Tier, dass einen Haufen gerne ausbuddelt, egal wie tief dieser vergraben ist.

Potentielle Erreger sterben am schnellsten bei Sonnenlicht und frischer Luft

In dem Büchlein How to shit in the Woods von Kathleen Mayer, stellt sich sogar die These, es wäre am besten, seinen Stuhlgang flach auf Steinen auszustreichen. Das UV-Licht von der sonne erledigt den Rest. Alleine in den Bergen, abseits der Wege mag das Sinn machen. Für eine Gruppenreise erscheint mir dies auch nicht als ideale Lösung. vielleicht ist Löcher graben doch nicht so schlecht.

Plätze an denen sich viele Menschen aufhalten sind tabu

Wo es schön ist, da kommen viele hin. Und davon müssen dann auch einige ihren Bedürfnissen nachgehen. Es sammelt sich also was an. Und das meist nicht weit entfernt, sondern hinter dem nächsten Strauch oder Felsblock. Das ist weder hübsch noch gesund und vor allem Kinder und Haustiere streunen gerne durch unbeaufsichtigte Ecken. Und mit einer Sandkastenschaufel ausgestattet wird auch gerne in der Landschaft gebuddelt.

Unsere Lösung sieht aktuell so aus

Im Fahrzeug haben wir ein kleines, mobiles Chemie-Klo, welches wir aber OHNE Chemie betreiben. Für ein zwei Tage ist das völlig ausreichend und meist findet sich dann auch wieder eine Kanalisation, um den Inhalt der Toilette zu entsorgen. Auch hier kommt das Toilettenpapier nicht ins Klo, sondern in eine Mülltüte, die ordnungsgemäß entsorgt wird. Dauert es länger, kann der Inhalt dieser Toilette schnell zu einem Problem werden. Gerüche und Drücke entwickeln sich vor allem in warmen Gebieten ziemlich fix. Das verhindrn wir dann mit einem biologischen Abflußreiniger der Marke Bio-Spiral. Dieser kommt ohne Chemie oder anderen belastenden Stoffen aus (und er stickt auch nicht nach Gummibärchen, wie das klassische Chemie-Klo). Die Toilette kann damit in jedem Abfluß entsorgt werden. Und sollte das mal nicht der Fall sein, so lässt sich der Inhalt der Toilette (durch die Bakterien eigentlich nur noch Grauwasser) dann doch noch irgendwo verbuddeln.

In der freien Landschaft verzichten wir auf den Umweg über die Toilette, achten aber darauf, dass wir unser Klopapier wieder mitnehmen und im Müll entsorgen. Je nach Landschaft bietet sich zum Toilettengang der Spaten an. Aber auch hier kommt kein Klopapier in die Landschaft. Dies verrottet einfach zu langsam! In steinigen Gebieten hilft eine kleine Steinpyramide als Trittschutz für den nächsten.

In kalten oder feuchten Gebieten, z.B. im Winter in Lappland, wenn keine Brandgefahr besteht, lässt sich das Toilettenpapier auch mit dem Feuerzeug entsorgen. Denn auch dort verrottet Papier nur sehr langsam über Jahre hinweg.

Alternativen für die Zukunft

Mittlerweile gibt es sowohl als Einweglösung, wie auch für Campingbusse die Möglichkeiten einer Komposttoilette. Im stationäre Bereich arbeiten solche Ansätze hervorragend. Egal ob im Gartenhaus, oder in kompletten Neubausiedlungen wird so wertvoller Kompost gewonnen, statt Sondermüll durch Camping-Chemie zu erzeugen, oder Unmengen von Trink- oder Brauchwasser mit Fäkalien zu belasten.